Ernst Mosch |
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Falko Helmlinger
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Der bei Heidelberg lebende Chemiker Falko Helmlinger widmet sich in seiner nicht-beruflichen Zeit unter anderem der Erforschung der symphonischen Musik des 19. Jahrhunderts, ebenso der anspruchsvollen böhmischen Blasmusik und deren Autoren. Insidern ist Falko Helmlinger als profunder Kenner der musikalischen Arbeit von Ernst Mosch bekannt. |
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Ernst Mosch - Drei Phasen im Lebenswerk
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Vor 60 Jahren, am 21. April 1956 liefen die ersten Titel der Egerländer Musikanten über den Hörfunk-Sender Süddeutscher Rundfunk. Damit verstärkte sich der Siegeszug der tschechischen-böhmischen Blasmusik, nun in die Welt getragen von Ernst Mosch, seinen Bearbeitern Gerald Weinkopf, Franz Bummerl sowie Frank Pleyer und seinen Musikanten. Ein beispielloser Erfolg wurde begründet, der auch nach dem Tod von Mosch anhält. |
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ERNST MOSCH 1973 – ZENIT SEINER KREATIVITÄT
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ERNST MOSCH 1973 – ZENIT SEINER KREATIVITÄT UND SEIN PRODUKTIVSTES JAHR – Fünf neue Tonstudioaufnahmen, darunter zwei mit erweiterter Besetzung und eine in einer ganz neuen Besetzung „Straßenmusikanten“, 200 Konzerttage und ein Fernsehfilm – das hatte es zuvor in der Geschichte von Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten noch nicht gegeben. Dass es zu dieser Akkumulation kam, ist vor allem dem Drängen von Ernst Mosch zu ständiger Verbesserung und Innovation zu verdanken. Dabei begann das Jahr entmutigend: Der belie(ei)bte Schlagzeuger Ferry Tagscherer war im Januar gestorben, wegen seiner Wassersucht nicht ganz unerwartet. Daher hatte Ernst Mosch für die Auftritte 1973 präventiv schon Hans Bodenmüller als zweiten Schlagzeuger (erstmals seit 1966) wieder engagiert. Nach Tagscherers Tod wurde auf dem Cover des Programmheftes der Tournee `73, welches das ein Jahr zuvor entstandene Orchesterfoto im Kurpavillon von Bad Homburg abbildet, der Kopf von Tagscherer kurzerhand gegen den von Bodenmüller ausgetauscht.- Die zweite wichtige Personaländerung 1973 betraf die Leitstimmen: 1973 kam Freek Mestrini als weiterer erster Flügelhornist zum Orchester – aufgrund der dünnen Personaldecke im Leitsatz ein dringend benötigter Neuzugang. ---- Im Mai 1973 wurde in Lohberg bei Lam der Film „Die Böhmen kommen“ produziert. Die dabei entstandenen herrlichen Naturfotos, u.a. am Kleinen Arbersee, wurde für die kommenden Jahre immer wieder als Bildmaterial für LPs und Cover geprägt. Dadurch prägte sich auch die dort abgebildete Besetzung bei vielen für die 70er Jahre als die „Egerländer schlechthin“ ein (Linharek, Dürr, Lutze – Bummerl, Mestrini, Ahles – Wosnitzka - Kraft, Er. Wolf, Schmid, Hess – Berger, Huber, Komár – Hering sen., Pemmerl – Bodenmüller. In der Folgesendung Sonntag 13h10 war Lothar Hensel als weiterer Flügelhornist dabei). Barbara Rosen tritt in diesem Film erstmals mit Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten vor die Kamera – damals konnte ihre künftige, führende Rolle als Sängerin bei Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten für die nächsten 13 Jahre noch nicht abgesehen werden! ---- Der erfolgreichste Titel des Jahres ist zweifellos der Lead Track der 1973 neu formierten Straßenmusikanten PFEFFER UND SALZ. „Nachdem die [die Mosch-Kopisten] sich nicht anderes einfallen lassen, habe ich mir was anderes einfallen lassen.“ So Ernst Mosch über die Gründung der Original Straßenmusikanten. Der Starterfolg PFEFFER UND SALZ ließ sich allerdings die kommenden Jahre nicht wiederholen. Vielleicht weil schon ab dem zweiten Album der Straßenmusikanten für Jahre keine Klarinetten mehr dabei waren? - Die Besetzung des ersten Album war in der Tat neu: 2 B-Klarinetten (Linharek, Dautel?) – Tenorsaxophon (Hoffbauer) – 2 Flügelhörner (Bummerl, Mestrini) – 2 Tenorhörner (Kraft, Erwin Wolf) – F-Tuba (Hering sen.) – Schlagzeug (Bodenmüller) – Akkordeon (Pleyer) - Gitarre (Matjic). Die markantesten Titel ausser dem Lead-track sind die anspruchsvolle Polka GOSSENGRÜNDER ZUCKERBÄCKER, eine Variation der ein Jahr zuvor produzierten SEHNSUCHTS-POLKA, die Polka DIR ZULIEBE mit flotten A-Teil und mystisch crescendierendem Trio, sowie der ausgesprochen diatonisch-harmonische Walzer von Franz Bummerl ZUM EGERLÄNDER BRÜCKENWIRT. Dies war das erste Album, das überwiegend von Kompositionen von Frank Pleyer geprägt war – ihm sollten für die nächsten Jahre viele solche, auch in der regulären egerländer Besetzung, folgen.------ Die zweite Neuproduktion war die mit großer Besetzung eingespielte LP JUNGE LIEBE ALTE WEISEN mit 12 Potpourris von 64 Volksweisen – eine der letzten Produktionen mit Arrangements von Gerald Weinkopf. Viele dieser Volkslieder wurden recht choralhaft interpretiert und erinnern an Weihnachtschoräle. Erstmals seit den Aufnahmen mit der Falkenauer Blasmusik um 1960, fügte Ernst Mosch für die Volkslieder – wohl wegen mehrerer Wald- und Jagdtitel - wieder zwei (Wald)hörner dem Orchester hinzu. Eine nachhaltige Änderung: Bis 1996 sollten zwei Hörner dann auch tatsächlich fester Bestandteil von Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten bleiben! --- Es kann davon ausgegangen werden, dass die dritte Produktion eines Albums in 1973, mit Operettenmedleys von Walter Kollo und Paul Linke, in denselben Tagen entstanden ist. Der künstlerische Erfolg der ein Jahr zuvor entstandenen Melodien von Robert Stolz und Franz Lehár hatte Ernst Mosch dazu veranlasst, „schon wieder“ eine Operetten-LP zu produzieren. Der einzige klangliche Unterschied in der Besetzung ist, dass er Konzert- anstelle Schlagbecken im Schlagzeug einspielen ließ. --- Die eigentliche egerländer Neuproduktion des Jahres war die Einspielung der ersten von zwei LPs des Doppelalbums Sonntag 13h10 (dessen zweite LP ist eine Auswahl zuvor produzierter Titel). Ab dieser Produktion ließ Ernst Mosch für 10 Jahre auch bei den regulären egerländer Produktionen Schlag- anstelle Konzertbecken einsetzen, nachdem seit 1964 alle egerländer Produktionen nur mit Schlagbecken produziert worden waren. Ihre 12 neuen Titel sind fast ausschließlich Eigenkompositionen aus den Reihen der Egerländer Musikanten. Im Gesang wollte Ernst Mosch trotz geglückter Titel mit Barbara Rosen von 1971 und 1972 etwas Neues ausprobieren und sang selbst einmal gar nicht. Vier Titel wurden von Helga Reichel und Alois Schnurrer besungen, zwei Titel von nicht näher bekannten Sängern Hans und Sigi. - Auch in „Sonntag 13h10“ sind markante Kompositionen von Frank Pleyer (alias Wiegand Overstaedt, Simon Hardenbergh et al.) zusammen mit Ernst Mosch enthalten, so der Konzertwalzer JASMIN und die anspruchsvolle Polkas KOMM ZU MIR und HINTER DEN BERGEN, letztere eine Konzertpolka für den Holzsatz, mit stimmführenden Klarinettensoli von Manfred Hoffbauer und Franto Linharek. Die langjährigen Klarinettisten/Saxophonisten Fritz Dautel und Manfred Hoffbauer steuerten erstmals Kompositionen bei: ICH MÖCHTE MAL DIRIGIEREN und KOMM LIEBLING SCHENK EIN. Der erfolgreichste neue Titel des Albums ist zweifellos die Polka MUSIKANTENGRUSS von Franz Bummerl. –Ggf. wurde auch die beliebte LP „Böhmische Spezialitäten“ noch 1973 eingespielt – mit einer reinen Auswahl böhmischer Autoren ist sie ein ausgeprägter Gegenpol zu „Sonntag 13h10“ mit dessen Eigenkompositionen. --- Nach diesem anstrengenden Jahr entschied sich Ernst Mosch, keine Zeltkonzerte mehr zu geben. Die langjährigen Tenöre Antonin Schmid und Matthias Hess verließen das Orchester und fanden 1974 in Paul Herrmann und vor allem Herman Engelbertinck hervorragende Nachfolger. - 1973 ging alles in allem als das innovativste Jahr von Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten in die Geschichte ein.--- |
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ERNST MOSCH 1983 - INNOVATION IN FÜR DIE BLASMUSIK
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Die frühen 80er Jahre brachten eine zeitweilige Krise für die Blasmusik. In den Jahren zuvor waren führende Kapellmeister verstorben: Hubert Wolf, Josef Augustin und Kornel Mayer. Rolf Schneebiegl hatte seit 1982 kaum noch Auftritte. Ein Hoffnungsschimmer waren die neu formierten Orchester um Michael Klostermann und auch Roland Kohler. Die Volksmusikhitparaden unterlagen in den 80er Jahren jedoch einem Trend zu Klein-und Kleinstgruppen, zum Banalen und Verlust an musikalischer Qualität. Die Tendenz zu immer trivialerer Diatonie, verbunden mit zunehmender Elektronisierung führte dazu, dass seit den späten 80ern Volksmusikcharts von Schlagern dominiert wurden. Ernst Mosch ging jedoch seinen eigenen Weg unbeirrt fort und produzierte 1983 zwei hochwertige Alben: Die egerländer Produktion LIEDER, DIE FÜR UNS KLINGEN erschien im Frühjahr, war vorwiegend von Franz Bummerl arrangiert, und war das erste vollständig digital eingespielte Mosch-Album. Eine LP mit Operettenmelodien von Nico Dostal und Ralph Benatzky erschien im Spätherbst mit dem Titel IM WEISSEN RÖSSL AM WOLFGANGSEE, arrangiert durch Gerald Weinkopf mit zuzüglich Millersatz, Melodieposaunen und Kontrabaßgeige. Fernsehauftritte mit Ernst Mosch gab es in 1983 übrigens nur ganz wenige. ---- |
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ERNST MOSCH vor 20 Jahren 1993
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Nach der grossen Tournee 1992 kann 1993 als schöpferische Pause und eines der unauffälligsten Jahre der Geschichte der Original Egerländer Musikanten gesehen werden. Auch die 1993 entstandene Produktion MUSIK FÜR MILLIONEN passt in diese Wahrnehmung – eine Produktion als Antwort auf eine Frage, die keiner gestellt hat. Fast alle dort eingespielten Titel waren schon zuvor, in zum Teil besserer Qualität, produziert worden. Hatte Ernst Mosch 1992 mit der Produktion MEIN TRAUMORCHESTER noch eine hervorragende Produktion mit 12 ausgewählten neuen Titeln geschaffen, so enttäuschte die Produktion von 1993 die Erwartungen auf eine erneute Produktion mit ausgewählten neuen Titeln doch etwas. Zwei Titel sind allerdings besonders gelungen: der schwungvolle Marsch JUNGE MUSIKANTEN von Emil Stolc, der einzige neue Titel der Produktion, im Trio identisch mit dem Karnevalsschlager „Schnaps, das war sein letztes Wort“, und die Neuaufnahme von DORFSCHMIED: Freek Mestrini hatte für diese gelungene, seidig klingende Neuaufnahme ein ausgezeichnetes Arrangement geschaffen. Nachdem diese beliebte Polka von Josef Stepanek nur 1956 in minderwertiger Tonqualität aufgenommen worden war, war diese Neuaufnahme wirklich sinnvoll. Ähnlich bei der SECHSERL-POLKA, bei der hier jedoch der Charme der Zittner-Schrammel-Einspielung von 1961 fehlt. Anders ist das bei denjenigen der Titel mit nur wenige Jahre zuvor entstandenen Erstaufnahmen: Musikantenparade, Wer keine Liebe kennt, Die Zeit unserer Liebe, Die Jahre gehen an uns vorbei waren gerade mal gut 10 Jahren zuvor schon mal produziert worden, und das in besserer Tonqualität. Die Fanfare in der Trio-Reprise von BEI KERZENLICHT hätte noch länger ausgehalten werden sollen. Die modifizierte steigende Tonfolge der Bässe am Beginn des BEERENSAMMLERs wirkt zunächst fehlerhaft. - So reduziert sich Ernst Moschs Jahr 1993 musikalisch auf eine ausgezeichnete Einspielung der Polka DORFSCHMIED, und mit JUNGE MUSIKANTEN immerhin einen neu eingespielten Titel. Von folgender Tonstudio-Besetzung ist auszugehen: Marek/Bydzwoski/Starek, Docsansky/Lorenz, Sinkule – Mestrini, Aszodi, Sedivy, H.Kaszner – Tröster, Fiser – Sedivy – Hutter, Scholl, J.Kaszner/Engelbertinck, Reichl – Babinec, Smekal – Herrmannsdörfer, Poulec, Höhne/Sousicki – Malimanek, Gückel- Votava |
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ERNST MOSCH und JAROSLAV SKABRADA
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Die Kompositionen von JAROSLAV SKABRADA (1919-2003), Solotrompeter im Nationaltheater Prag 1945-1978, stellen für viele, den Autor eingeschlossen, die Krone böhmischer U-Musik dar. Skabrada gilt als Erfinder der SINFONISCHEN POLKAS. Anders als Vacek, Blaha, Vejvoda u.a. schrieb Skabrada nur wenige Titel, dafür sind alle auf höchstem Niveau. ---- Ernst Mosch, Franz Biehler und Gerald Weinkopf entdeckten in den 1960er Jahren die Hochwertigkeit seiner Polkas und produzierten 1968/69 zwei Konzertpolkas von Skabrada. LEBENSFREUDE, wohl der Premium Track des ohnehin ausgewählt hochklassigen Albums LIEBLINGSMELODIEN, war der erste Titel Skabradas in einer Einspielung des erfolgreichsten Blasorchesters der Welt, und blieb lange Tourneejahre fester Bestandteil von Konzerten, meist im zweiten Block nach der Pause, für den Mosch stets besonders hochwertige Konzertstücke auswählte. LEBENSFREUDE zeichnet sich durch rhythmisch markante Motive aus, im A-Teil vorwiegend durch die Holzbläser, nach einer Staccato-moll-Episode mit einem wunderschönen Mittelteil inklusive übermäßiger Harmonien, und einem einzigartigen Motiv im Trio. Die Konfiguration gerade der Lebensfreude übertrifft die meisten Polkas an Komplexität: namentlich in den moll-Zwischenspielen ergänzte Skabrada in symphonischer Weise zusätzliche Themen. Die ein Jahr später eingespielte First-Class-Polka MUSIKANTENSTOLZ ähnelt thematisch der Lebensfreude, ist im Ausdruck jedoch etwas düsterer, kontrastiert durch ein strahlendes Dur-Zwischenspiel im ersten Titel, und später einem eruptiven Trio-Zwischenspiel, dessen Nähe zur Sinfonik offenkundig ist. - Erst nach über 10 Jahren, in 1980, produzierte Mosch auf Empfehlung von Elmar Wolf hin wieder einen Titel Skabradas, diesmal mit Gesang: LASS UNS MIT DEN WOLKEN ZIEHN. 1983 folgten die Konzertpolka MUSIKANTENHERZ und der einzige Walzer Skabradas, SCHAU DOCH NICHT AUF DIE UHR (Kurzanalysen siehe mein Artikel ERNST MOSCH 1983), in 1988 dann GOLDENE MUSIK, ein Titel, der durch das ausgezeichnete Blasorchester von Jiri Eliasek in Osteuropa bereits eingespielt und renommiert worden war. ------- JANA TANZT, einer der allergrößten Titel von Ernst Mosch überhaupt, markierte 1991 endgültig, dass sich Mosch wieder der hochwertigen tschechischen Musikliteratur verpflichtet fühlte. "DAMIT HABEN WIR EINE NEUE DIMENSION GESCHAFFEN", wie es Ernst Mosch 1991 über die große Klasse von JANA TANZT formulierte. Eine Analyse dieser Jahrhundert-Polka folgt separat. Leider spielte der Seniorchef sie niemals live. Ernst Hutter spielte JANA TANZT in 2005 auf meine mehrfache Anregung erneut ein, allerdings beinahe in Allegro-Tempo, was die Extra-Klasse des Stückes nicht ganz zum Ausdruck bringt. - Elmar Wolf produzierte in 1994 einen weiteren großartigen Titel Skabradas, die PROMENADEN-POLKA. Diese verdient ebenfalls eine besondere Betrachtung. Die punktierte aufsteigende Skala im A-Teil und deren folgende Resignation offenbaren klare sinfonische Klasse. Beide moll-Zwischenspiele der PROMENADENPOLKA zeichnen sich durch die einzigartige Allusion an slawische Tänze aus, die Skabrada ebenfalls ausmacht. Das Trio ist hochinteressant: auf ein tänzerisches Motiv von Trompetenterzen folgt ebenfalls eine Resignation, jetzt durch die Flügelhörner. Die direkte Dur-moll-Variante der Hörner und Posaunen erinnert gar an das Dur-moll-Motiv von Mahler 6, und scheint das Geschehen anzuhalten. Das staccato-Sexten-Thema der folgenden Gruppe führt das Trio allmählich in gewohnte Diatonie zurück, allerdings mit immer wieder auftretenden verminderten Akkorden, selbst noch in der Schlußgruppe, die erst in den letzten vier Takten affirmativ und beruhigend wird. Umso drastischer ist der Ausbruch des moll-Zwischenteils. Die PROMENADEN-POLKA gehört eindeutig zu den komplexesten Kompositionen Skabradas, und es ist gut, dass Elmar Wolf sie sourcte und einspielte. --- Nach dem Tode Skabradas schienen auch sinfonische Polkas in seinem Stil nicht mehr möglich zu sein. Zwei hochklassige Kompositionen des Postmillenniums beweisen erfreulicherweise das Gegenteil: die Konzertpolkas GEDANKENSPRÜNGE (2002) von Franz Gerstbrein und RAPHAEL (2011) von Thomas G. Greiner. Beide erreichen die bestimmte Synthese aus dem speziellen Ton wie ihn Skabrada schuf, und Motiven in besonderem Rhythmus.- |
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Jaroslav Skabrada: Jana tanzt"
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1991 produzierte ERNST MOSCH einen seiner allergrößten Titel überhaupt: die Konzertpolka JANA TANZT von Jaroslav Skabrada, im Arrangement von Franz Bummerl. Eine "neue Dimension geschaffen" hatte Mosch jedoch bereits zuvor, zunächst 1968 mit der LEBENSFREUDE, der Ersteinspielung eines Titels Skabradas, eine neue Dimension war auch 1972 die chromatisch gefärbte SEHNSUCHTS-POLKA, welche den Beginn einer Reihe hochklassiger Titel von Frank Pleyer markierte. ---- Im Prinzip ist der A-Teil von JANA TANZT zunächst unauffällig mit einem Legato-Motiv und diatonischer Harmonik. Die Aufwärtsbewegung in der Fortentwicklung des Themas vergrößert den Ambitus jedoch erheblich bis zur None, die durch eine fallende Skala umspannt wird. Im 19. Takt wird das Thema in die moll-Parallele überführt, die gar noch affirmiert wird und zu einem Halbschluß auf der oberen Mediante führt. Die Schlußgruppe wirkt mit seiner steigenden Tritonus-Folge und anschließender Wiederholung ganz besonders. Es gibt, auch bei Skabrada, wenig vergleichbare Folgen in der böhmischen Blasmusik. - Eine Spezialität Skabradas waren die moll-Zwischenspiele, und diejenigen von LEBENSFREUDE und JANA TANZT ganz besonders. Es ist Harmonik des zweiten Teils des JANA-TANZT-moll-Zwischenspiels im a-Teil, die von moll-kommend wegen eines harmonisches Umweges über moll überraschend zur Dominante führt, dem Titel das letzte i-Tüpfelchen aufsetzt. Eine fast glissando-artige fallende Skala führt zur a-Teil-Reprise zurück. Wenn Mosch und Bummerl diese noch etwas variierend instrumentiert hätten, z.B. mit einer Trompetensexte als Oberstimme in den Legatomotiven oder einer fallenden Tuba-Skala als Antwort auf die steigenden Skalen der Melodie, wäre das eine weitere Krone für JANA TANZT gewesen, vielleicht trauen sich künftige Arrangeure daran.--- Das Trio beginnt mit einer Einleitung ähnlich wie GOLDENE MUSIK. Auch der Ambitus des Trios ist recht weit gespannt. Die harmonische Wirkung wo sich das Motiv in die Dominante wendet, ist besonders: man glaubt nicht nur den Dominantseptakkord zu hören, sondern auch dessen Alteration durch die Sekunde in der Melodiestimme (Dom 2/7). In der Seiten- bzw. Schlußgruppe werden die Flügelhörner fast exaltiert nach oben geführt. Ernst Hutter gelang in seiner Einspielung 2005 bei der Triowiederholung eine ausgezeichnete Bereicherung durch eine zusätzliche Oberstimme des Tenorhorns. Anders als die übliche dreiteilige Liedform ist JANA TANZT schematisch A-B-A-T-T-C-C aufgebaut, wobei C ein abschließender Mollteil ist. Seine Komplexität übertrifft jedoch die üblicher moll-Teile: an die übliche Folge Paralleltonart-Dominante schließt sich eine besondere Schlußgruppe an. Die stimmführenden Posaunen führen zunächst in eine Subdominant-Non-Harmonie und erst dann zur Tonika. Besonders ist auch die variierte Wiederholung dieser Schlußgruppe, und deren scheinbarer Trugschluß auf der Sekunde, ein einmaliges Stilmittel in der böhmischen Blasmusik.- |
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ERNST MOSCH und JARAOSLAV SKABRADA: Nachwort
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Ein kleines Nachwort vom Herausgeber der Webseite BLASMUSIKBÜRO: |
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Jaromir Vejvoda und Ernst Mosch
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JAROMIR VEJVODA UND ERNST MOSCH – Vejvodas Kompositionen der 30er Jahre machten ihn zu einem der führenden Komponisten böhmischer Polkas des 20. Jahrhunderts. Sein Stil weist mehrere typische, immer wieder kehrende Elemente auf: |
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10 Meilensteine der böhmischen Musik
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10 MEILENSTEINE BÖHMISCHER MUSIK in chronologischer Reihenfolge ---------- 1. Ernst Mosch, RAUSCHENDE BIRKEN (Vaclav Kaucky) – Im Anfang war – nicht das Wort, sondern ein instrumentaler Walzer, in dem die ganze Sehnsucht einer Generation nach verlorener Heimat ausgedrückt zu werden schien. „Als die Birken anfingen zu rauschen, ging für Ernst Mosch die Sonne auf“, wie es Gerd Haucke 1981 leicht ironisch formulierte. Eingängige, doch nicht sehr markante Melodien, die ideelle Bedeutung des Liedes wirkt ungleich höher und markierte nicht nur den Eckpfeiler für den kommenden Erfolg Moschs, sondern definierte auch die Zukunft und den ideellen Wert der Blasmusik in der Nachkriegszeit neu: nicht mehr als Marsch- oder Stimmungsmusik, sondern als Musik für StimmungEN. --------- 2. Ernst Mosch, FUCHSGRABEN (Karel Vacek) – Generationen wurden von Moschs Phrasierungsanweisungen in einer Liveaufnahme von 1981 geprägt, der Fuchsgraben ist ohne diese heute kaum noch vorstellbar: Die Crescendi und Decrescendi des A-Teils machen gerade seine die Quarte anstrebenden Spannungsbögen aus. Das 2/4-Takt Pendant der Rauschenden Birken, ein Kick-Off-Titel der böhmischen Blasmusik überhaupt. Die Melodie des Trios wurde durch das Plagiat eines Trinkliedes (Geh Alte schau mi net…‘) noch bekannter. Bis heute ist der Titel fast nur instrumental zu hören, obwohl es einen romantisierenden Text dazu gibt .--------- 3. Rudolf Urbanec, SALVE IMPERATOR (Julius Fucik) – Urbanec galt zu seiner Zeit global der beste Dirigent von Märschen, das erkannte auch Mosch. Während Mosch von unzähligen Kapellen versuchsweise kopiert wurde, nahm er selbst für seine (geglückten) Interpretation von Märschen Urbanec als Vorbild. Salve imperator gilt als „Fuciks Fetzer“, beginnend mit der f-moll-Fanfare zu Beginn, über viele mediantische Wendungen im Laufe des Melodieflusses, bis hin zum kantablen, mit reichlichen Fanfarentriolen durchzogenen Schlussteil. Die Aufnahme Urbanecs bringt das prachtvolle Pathos und die mächtige Bewegung des Marsches perfekt zur Geltung. --------------- 4. Ernst Mosch, BÖHMISCHER WIND (Ernst Mosch/Bruno Zwinger) – 10 Jahre nach den Rauschenden Birken schuf Mosch eine Steigerung musikalischer Heimatliebe, in musikalischer und auch ideeller Hinsicht. Der Text dürfte sein nachhaltigster sein. Nicht umsonst wurde gerade dieser Titel am Begräbnis seines Schöpfers gespielt. Die Coda tiefer Instrumente ist einzigartig unter allen Blasmusik-Titeln - und ist ein Blick in die Ewigkeit. -------------- 5. Ernst Mosch, LEBENSFREUDE (Jaroslav Skabrada) – Ernst Mosch erkannte Mitte der 60er Jahre, dass der Anspruch eines erfolgreichen Orchesters auch durch anspruchsvolle Kompositionen unterlegt werden muss. Mit ‚Auf dem Heimweg“ und ‚Lass mich nie allein‘ hatte Mosch schon 1967 zwei sinfonische Polkas aufgenommen, die ‚Lebensfreude‘ schuf in 1968 endgültig eine neue Dimension. Wie Mosch und sein Team den wohl besten, aber damals völlig unbekannten Komponisten böhmischer Polkas fanden, ist ein Geheimnis; klar ist, dass die ‚Lebensfreude‘ mit seiner Klasse und Delikatesse zu DEM Klassiker sinfonischer Polkas wurde. Schon in 1969 nahm Mosch mit ‚Musikantenstolz‘ eine weitere Komposition Skabradas auf, dann für über 10 Jahre kurioserweise nicht, erst wieder ab den 80er Jahren. ------------- 6. Ladislav Kubes, DIE SÜDBÖHMISCHE (SÜDBÖHMISCHE POLKA) (Ladislav Kubes) – Unter den zahlreichen Kompositionen Kubes‘ wurde die Südböhmische ab den frühen 70er Jahren zu einem Klassiker. Langgezogene Phrasen des A-Teils werden durch einen bewegten Mittelteil und das dreherhafte Trio bestimmt. Die Klarinetten des Trios sind wohl das Herz des Titels, der Trompetenpart in seiner letzten Wiederholung eine grandiose Apotheose einer eingängigen, oft kopierten Melodie. Auch hier ist erstaunlich, wie Ernst Mosch diesen Titel unter all den vielen Kompositionen Kubes‘ schon 1971 sourcte. -------------- 7. Ernst Mosch, MUSIKANTENPARADE (Wenzel Zittner – Simon Hardenbergh) – Stellvertretend für die großartigen zahlreichen Kompositionen Frank Pleyers (alias Simon Hardenbergh) der 70er Jahre sei dieser Marsch der Spitzenklasse genannt, den Ernst Mosch in seinen letzten Schaffensjahren besonders gerne spielte. Pleyer schrieb für und zusammen mit Ernst Mosch ab 1972 so viele Titel, die sich durch innovative Tonalität und markante Motive auszeichneten, allerdings wurden manche Motive von ihnen in weitere Titel einfach kopiert. Die Bedeutung Pleyers für Mosch ist nicht zu unterschätzen; Mosch bezeichnete ihn einmal auch als seinen allerbesten Arrangeur. ----------------8. Michael Klostermann, DAS IST MEIN LEBEN (Franz Watz) – Einen eigenen Stil und eine eigene Richtung wurde ab den 80er Jahren von Franz Watz geprägt: polyphone Dichte, Kontrapunkte, ein verstärktes Einbeziehen der tiefen Instrumente in die Stimmführung, ungewöhnliche Instrumentenkombinationen. Watz schrieb in den späten 80er und den 90er Jahren eine Reihe von Titeln der Spitzenklasse; stellvertretend für sie sei hier seine wohl eminenteste Bravourpolka genannt, die von Michael Klostermann von Anfang an mit höchster Virtuosität interpretiert wurde. Die Harmoniefolge im Trio ist ein Precursor für eine ganze Generation von Polka-Kompositionen danach. ------------- 9. Wolfgang Grünbauer, GEDANKENSPRÜNGE (Franz Gerstbrein) – Nach dem Ableben von Jaroslav Skabrada war nicht abzusehen, ob jemals wieder sinfonische Polkas geschaffen werden würden. Glücklicherweise war das Gegenteil der Fall: Mit der harmonisch und stimmführungsmäßig hochinteressanten Bravour-Polka bewiesen Grünbauer und Gerstbrein um die Jahrtausendwende, dass das Schaffen einer solchen Klasse nicht nur Skabrada vorbehalten war. Schon zuvor hatte Franz Watz 1994 mit der Bravourpolka ‚Zärtlichkeiten‘ einen erfolgreichen Vorstoß gewagt, jedoch noch nicht die harmonische Komplexität erreicht, die die ‚Gedankensprünge‘ auszeichnen. Nach 2000 entstanden einzelne weitere sinfonische Titel der First Class, wie die Märsche WIE SAMT UND SEIDE von Michael Kuhn und STERNSTUNDEN von Guido Henn, die RAPHAEL-POLKA von Thomas G. Greiner, und der folgende Titel: ------------- 10. Guido Henn, MUSIKANTENSEHNSUCHT (Guido Henn) – Als Guido Henn 2011 die Musikantensehnsucht erstmals aufführte, wurde allen Hörern und Beteiligten sofort klar, dass es sich hier um einen ganz besonderen Titel handelt. Eine perfekte Synthese aus Kantabilität und Komplexität, Stimmführung und Transparenz. Unter allen Attributen sei die Harmoniefolge im Trio genannt, durch den Gegenklang mit einer herrlichen Allusion an die große Dolannes-Melodie, die emphatisch auf- und absteigenden Tonfolgen, einer spannenden Steigerungsphase vor der Trioreprise, die schon deren Pathos antizipiert, und die einzigartige Coda, die noch ein i-Tüpfelchen auf die melodische Klasse setzt. |
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Ernst Mosch und Franz Bummerl
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ERNST MOSCH UND FRANZ BUMMERL – Hinter dem Gesangsduo der Original Egerländer Musikanten von 1958 bis 1977 (vereinzelte Auftritte auch bis 1991) stehen zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten: Der zielstrebige, temperamentvolle und dominante Erfolgsmensch Ernst Mosch und „sein“ Arrangeur und Komponist Franz Bummerl, der „schüchterne junge Mann“ wie er in einer Conférence genannt wurde. Bummerl sagte 1991 in einem Interview über Mosch etwas schelmisch „letzten Endes habe er [Mosch] immer recht“, was so viel heißt, dass er sich dem Willen des heißblütigen „Alten“ stets beugen mußte und es auch konnte. Deswegen zog er sich zu seiner Verrentung 1992 von diesem zurück. Bummerl hatte einen gewagten Schritt in 1966 gewagt, als er sich ganz für die Egerländer entschied und wie Mosch bei Prof. Erwin Lehn kündigte. Die sonore Bariton-Stimme Bummerls war hernach nur noch selten auf Egerländer Gesangsaufnahmen zu hören, allerdings wurde Bummerl nach dem Ableben von Georg Ernszt ab 1968 erster Konzertmeister, eine Rolle, die ihm anfangs nicht sehr behagt haben soll. Ab 1968 trug er bei Auftritten und Fototerminen auch stets ein Toupet. Mosch billigte ab 1963 einen von Bummerl komponierten Titel pro neuem Egerländer Album zu; diese Vereinbarung hielt bis 1990. Dabei sind einige hochwertige Titel Bummerls zu nennen, von denen allerdings keine solche Erfolgstitel wurden wie manche von Ernst Mosch und Gerald Weinkopf. Ab 1981 griff Bummerl verstärkt auf Egerländer Volksweisen zurück. In der Beliebtheit stand Bummerl nicht weit hinter Mosch – als er 1986 bei der Jubiläumstournee nicht teilnahm, kamen viele Fragen von Freunden und Konzertbesuchern nach ihm auf, so dass sich Mosch entschied, Bummerl in seine nächste Tournee, also 1989, wieder stärker einzubinden. |
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Original Donauschwaben
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Die ORIGINAL DONAUSCHWABEN - Jubiläum 50 Jahre! |
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Böhmischer Wind
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BÖHMISCHER WIND - 10 Jahre nach dem Senkrechtstart mit den RAUSCHENDEN BIRKEN schufen Ernst Mosch und Gerald Weinkopf eine Ausweitung der Heimatliebe, mit einem Blick in die Ewigkeit: Der BÖHMISCHE WIND war ab 1967 Bestandteil auf jedem Konzert von Ernst Mosch. Einer seiner allergrößten Titel mit einem ganz besonderen Ausdruck in Text und Textur: Die Legato-Melodien schaffen eine tiefe Ruhe, die den Wind symbolisierende Chromatik der tiefen Klarinetten ist einzigartig in den Werken von Ernst Mosch. Der monumentale Epilog dieser Läufe auf dem tiefen Blech tritt ebenfalls einmalig auf, und ist der besagte "Blick in die Ewigkeit". Seit der Tournee 1989 wurde noch ein dezenter Schlag der großen Trommel hinter den letzten Akkord gesetzt. |
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Vor 20 Jahren - 1994
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Vor 20 Jahren - 1994 POLKAS IM SWING-SOUND - Unter dem fast einen halben Meter hohen Stapel LPs böhmischer Blasmusik aus der damaligen CSSR, die ich nach der Wende in 1990 für eigene Zwecke "importierte", hatte ich schnell eine besondere LP ins Herz geschlossen: Polkas in einem gelungenen Happy Sound von VACLAV HYBS. Ernst Mosch war schon in der 70er Jahren, als Vacláv Hybs seine Aufnahmen machte, für eine solche eigene Aufnahme inspiriert worden. 1994 war es dann so weit. Zumal ich ansonsten kein Freund solcher Experimente bin, halte ich die Hybs/Mosch'schen Happy-Einspielungen böhmischer Klassiker für geglückt - zumal Ernst Mosch auf die von Hybs verwendeten Sonderinstrumente E-Gitarre und Syntheziser verzichtete. Auch das HYBS'sche Paradestück, U NASIC KASAREN von Karel Vacek, spielte Ernst Mosch 1994 als Starttitel WENN EIN TAG NEU BEGINNT, ein. Die so wunderbare Stimme von JOSEF ZIMA bei Hybs fehlt naturgemäß bei der Mosch-Einspielung. Neben weiteren von Hybs geschickt arrangierten böhmischen Klassikern wie DAS IST MUSIK! (Hej panimamo) oder GOLDENE TROMPETEN (Az budou trumpety) produzierte Mosch auch eigene Klassiker im Swing/Happy/Hybs-Sound, wie WENN DIE ERSTEN BLUMEN BLÜHN, ICH BIN VERLIEBT (Einmal mit dir), SCHWARZE AUGEN (Cernovky), DER BUNTSPECHT (Da smidar), WASTL-POLKA - und neu auch erstmals die DAVELSKA, und das Trio der erstmals auf diesem Album veröffentlichten Polka der Spitzenklasse DIE HEXE von Antonin Ulrich. |
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Vor 30 Jahren - 1984
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VOR 30 JAHREN - 1984, mitten in den für die Blasmusik durchwachsenen frühen 80er Jahren, war die Arbeit von Ernst Mosch auf den Bau seines Verlagshauses in Germaringen konzentriert. Logischerweise fanden damals auch keine Live-Konzerte statt, jedoch einige Fernsehtermine. Das Album von 1984, MEIN SCHÖNES HEIMATLAND, trägt in gewisser Weise die Handschrift von Rolf Schneebiegl, durch die konzertanten Solostücke in einer Art, für die Schneebiegl mit seinen Schwarzwaldmusikanten renommiert war. Kein Zufall - immerhin waren etwa die Hälfte der Teilnehmer im Tonstudio Musiker des SWF-Tanzorchesters, die lange Wegbegleiter Schneebiegls waren. --- Als Freund echt böhmischer Polkas ist für mich die KLEINE MILENKA das Paradestück des Albums, und natürlich Ernst Moschs frühe Komposition für einen anspruchsvollen Posaunensatz PFEFFERNÜSSE. Die jeweiligen Solisten waren auf dem Album nicht angegeben, erst bei späteren Auskopplungen erfuhr man etwas über die Virtuosen: ROMANZE FÜR TENORHORN - Torolf Molgaard, TROMPETEN-BALLADE- Hans Wolf, PFEFFERNÜSSE - Otto Bredl und Bart van Lier. Überraschend war, dass Norman Sanders -jetzt gar nicht mehr als Gesangssolist auftauchte. Zwei Märsche wurden mit Chor eingesungen - klanglich bezüglich des hohl klingenden Chors nicht sehr euphonisch, das Frequenzspektrum ist da zu sehr auf ca. 600kHz eingeengt. Der Koliner Marsch von Kmoch mit seiner wunderbaren Kantilene im Trio wurde zum gelungenen Gesangstitel MEIN SCHÖNES HEIMATLAND, und der Burscheid-Marsch von Josef Ginzl zu JA WIR SIND DOCH FREUNDE FÜR DAS GANZE LEBEN. Vejvodas Walzer EWIGE JUGEND mit dem innigen Trio wurde mit GERNE DENK ICH AN DIE SCHÖNEN JAHRE getextet. Beim Walzer BIM-BAM, BIM-BAM nähert sich der Text von Franto Linharek und Henry "Pytelka" van den Berghe nahe an das Schmalzliche an, ebenso bei der von Franz Bummerl bearbeiteten Volksweise SO SCHÖN KANN NUR EIN MÄRCHEN SEIN (Michael Klostermann spielte glücklicherweise diese schöne Walzermelodie 11 Jahre später auch instrumental ein), pfiffig ist dagegen die Blaha-Polka "Dockolecka dockola" nun als FAHR MIT MIR ANS BLAUE MEHR. Der Premium Track des Albums ist und bleibt jedoch für Kenner echt böhmischer Polkas die KLEINE MILENKA! |
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Vor 40 Jahren - 1974
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VOR 40 JAHREN - 1974 war ein weiteres schaffensreiches Jahr in der Karriere von Ernst Mosch. Die Goldenen Siebziger Jahre waren in vollem Gange, ihr Wohlstand und auch die weiter steil nach oben zeigende Karrierekurve des erfolgreichsten Blasorchesters der Welt ermöglichten gleich mehrere Neuproduktionen. Eine der beliebstesten 1974 waren die BÖHMISCHE SPEZIALITÄTEN - nach mehreren Produktionen, die vorwiegend von Eigenkompositionen Zittner-Zwinger geprägt waren, nun ein reines Album mit böhmischen Autoren - große Erfolge wurden neben dem Starttiel ANDULKA-MARSCH die GARTEN-POLKA von Borovicka und Vejvodas Walzer BEI KERZENLICHT, bei der Aufnahme noch ohne die Extrovertiertheit von Fortissimo-Trompetensignalen in der Trio-Reprise, die in den Live-Konzerten so beeindruckte. Nicht zu vergessen auch solche schönen Walzer wie ALS ICH EIN KLEINER JUNGE WAR und TANZ DIESEN WALZER ZUM ABSCHIED, die beiden bekanntesten Kmoch-Märsche, ANDULKA- und MUSIK, MUSIK. Ernst Mosch war kein ausgesprochener Sportsmann - und schrieb doch den durch die damaligen TRIMM DICH-Welle inspirierten Text zur gleichnamigen Polka von FRANTISEK POUPE. Gerade bei jagdhornartigen Passagen beim Walzer IM WIESENTAL wird jetzt ganz klar, dass auch zwei Waldhörner im Tonstudio mitwirkten. ---- WIE BÖHMEN NOCH BEI ÖSTRREICH WAR wurde als Gemeinschaftsproduktion von Ernst Mosch und Prof. Julius Herrmann vermarktet. In der Tat waren jedoch nur wenige HOCH-UND DEUTSCHMEISTER bei der Aufnahme dabei, namentlich am Konzertbecken Herr Kurz. Interessant der Vergleich der Arrangements beim Lead Track und dem 99ER REGIMENTSMARSCH nun von Frank Pleyer mit den drei Jahre zuvor produzierten Weinkopf-Arrangements. Das künstlerische Herz des Albums sind nicht die hervorragend, teils schon 1971 eingespielten k.uk.-Märsche und die beiden neu eingespielten Konzertwalzer von Ziehrer, sondern wunderschöne Konzert-Titel von Frank Pleyer: GUTE NACHBARN, VETERANEN, der First-Class-Walzer DER WEG ZURÜCK, SCHÖNE JUGENDZEIT, GRASLITZER MUSIKANTEN (erst 1982 veröffentlicht) und ALTE FREUNDE (=nicht der später bekannt gewordene Gesangstitel von Slava Tkacuk). Das Trio der zuletztgenannten Polka ist freilich eine gewisse Allusion an die ein Jahr zuvor eingespielte erfolgreiche Polka MUSIKANTENGRUß von Franz Bummerl. --- 1974 wurde auch das Erfolgsalbum EWIG JUNGE BLASMUSIK eingespielt, das freilich erst 1975 veröffentlicht wurde. Mit WIESENBLUMEN, SAG NICHT ADIEU, LIEBLINGSPOLKA, SCHÖNE PRAGERIN und vor allem SO EIN SCHÖNER TAG legten Mosch und seine Mitarbeiter Grundsteine für echte Egerländer Klassiker. In diesem Album halten sich Eigenkompositionen Mosch-Pleyer und die böhmischer Autoren geschickt die Waage. --- Personell brachte 1974 drei Änderungen. Paul Hermann kam am Tenorhorn dazu und Erich Wollinsky an der Posaune. Besonders war jedoch, dass ab 1974 HERMAN ENGELBERTINCK nun fest bei jedem Auftritt dabei war und 22 Jahre lange bei keinem Auftritt fehlte! Das Bild der beiden stattlichen Baritonisten Engelbertinck - Komár in der Mitte der ersten Reihe des Orchesters gehört für viele Egerländer Freunde zur Aura der großen Jahre einfach dazu. |
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Vor 50 Jahren - 1964
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Vor 50 Jahren - 1964 war gleichzeitig bei den BEATLES und bei ERNST MOSCH das Jahr der größten Steigerung in der Erfolgstory, die entfesselt-freie Phase nach dem Karrieredurchbruch - vielleicht die beste Zeit in einer Karriere! Während die Karrierekurve der Beatles jedoch eigentlich schon nach ihrem künstlerisch besten Album SGT. PEPPERS, nach 1967, also schon wenige Jahre später nach unten ging, ging diejenige von ERNST MOSCH noch 34 Jahre weiter, und ging von Höhepunkt zu Höhepunkt (wenn frau/man von der Tourneepause 1978-1980, alterbedingt tourneefreien Jahren und einem musikalischen Durchhänger 1988-1989 absieht). - 1964 produzierte Ernst Mosch mit der LP GRÜß MIR DIE HEIMAT eine echte Stimmungs-LP: es ging ihm in späteren Jahren nie um Stimmungsmusik, doch brachte der Zeitgeist der 60er Jahre nach schaffensreichen Nachkriegsjahren regelrechten Durst nach Stimmung, bei Grillhähnchen und viel Bier. Das wehmütige Heimatsehnen der 50er wurde in eine positive Stimmung alterniert: So beginnt das Album beginnt mit dem vielleicht beliebtesten Titel von Ernst Mosch: WIR SIND KINDER VON DER EGER. Das Stimmungsalbum enthält nur drei Walzer: der Lead-Track GRÜß MIR DIE HEIMAT, mit Ferry Tagscherer I LIEG IM STRASSNGRABN, und der Ruhepunkt des Albums, EIN LIED AUS DER HEIMAT. Mit den FIDELEN 60eRN, FAULENZER und IM WÄLDCHEN wurden ausgezeichnete instrumentale Polkas eingespielt. Gerade DIE FIDELEN 60ER mit ihren Crescendi und Decrescendi und ihren zahlreichen Vorhalten sind eine ganz besondere Polka von Karel Vacek. Ganz besonders ist, dass Franz Bummerl die Oberstimme (!) im Duett mit Ernst Mosch singt, und zwar A-Teil von ZAHL MIR WAS, I ZAHL DIE AUCH WAS. Fast einzig an diesem Titel ist ferner, dass Bummerl hier einige Takte ALLEINE zuhören ist - das war außer hier nur noch 1960 bei LIEBE KLEINE SCHAFFNERIN der Fall. Mit den "Fetzern" TEPPICHKLOPFER und SO VIEL SCHWUNG endet diese dynamische Produktion - die kurioserweise nur einmal aufgelegt wurde und dadurch schon ab 1973 vergriffen war, und deren Mono-Version BLE 14 325 -P unter Sammlern besonders begehrt ist. |
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Elmar Wolf und die Neuen Egerländer
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VOR 25 JAHREN gründete ELMAR WOLF die NEUEN EGERLÄNDER! |
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Herman Engelbertinck
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HERMAN ENGELBERTINCK war rund 25 Jahre Mitglied bei ERNST MOSCH und seine Original Egerländer Musikanten und trat vor 40 Jahren, 1974, erstmals live mit auf. Zuvor hatte Herman schon bei mehrere Tonstudioaufnahmen bei Ernst Mosch mit eingespielt. Von 1974 bis 1996 war HERMAN ENGELBERTINCK bei jedem - aber wirklich ausnahmslos - jedem Konzert-Termin und Fernsehtermin dabei - das ist innerhalb der Original Egerländer Musikanten ein Rekord! Gratulation für diese musikalische und auch selbstorganisatorische Leistung! Rund 25 Jahre bei Ernst Mosch - das erforderte nicht nur höchste Virtuosität, sondern auch stets höchste Konzentration und Resilience in der Zusammenarbeit mit dem Maestro. Noch einmal Gratulation und meinen höchsten Respekt für diese großartige Leistung! |
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Franz Bummerl
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Innere Ruhe und Ausgeglichenheit strahlte FRANZ BUMMERL aus, wie sein entspannter Blick auf diesem Foto von 1989 aussagt. Vielleicht waren diese Eigenschaften Voraussetzung für die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit dem temperamentvollen Maestro Ernst Mosch. Seine Bedeutung als Komponist ist nicht zu unterschätzen: 1963-1987 waren auf jedem Egerländer Album genau eine Kompositition des langjährigen Konzertmeisters. Einige davon wurden Egerländer Klassiker, wie der schwungvolle HERZENSBRECHER (1966), DER LIEBLINGSTROMMLER (1970/71), der gefühlvolle Walzer TRÄNEN DER LIEBE (1972) und die Polkas MUSIKANTENGRUß (1973) und BÖHMISCHES HERZ (1975/76). Daneben möchte ich einige vergessene, aber besondere Kompositionen von FRANZ BUMMERL erwähnen: DIE HEIMAT IM HERZEN (1961), VERLIEBT, VERLOBT, VORBEI (1963) (dazu gibt es einen leider nie veröffentlichten Text), die schwungvolle Marschpolka SEI DOCH NICHT SO BRAV! (1969), der HECKENROSEN-WALZER (1974/75), IM TAL DER EGER (1977), JOSEFI (1978), IM ROSENGARTEN (1980) und 1986 die FESTWIRT-POLKA zum 30jährigen Jubiläum von ERNST MOSCH und seine Original Egerländer Musikanten. Ab 1981 konzentrierte Bummerl sich auf die Aufarbeitung Egerländer Volksweisen, darunter sind am bekanntesten die EGERLÄNDER SCHMANKERL (1981) u.Verw. der Volksweise MOIDERL LEG' DI' NIEDA, 1982/83 die EGERLÄNDER TRACHTENPOLKA und 1987 die DREI EGERLÄNDER FREUNDE. Seit 1968 trug Franz Bummerl bei Auftritten und zu Foto-Aufnahmen übrigens ein Toupet. |
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Festwirt-Polka
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Die FESTWIRT-POLKA wurde 1985/86 von FRANZ BUMMERL zum 30jährigen Jubiläum von Ernst Mosch und seine Original Egerländer Musikanten geschrieben - und blieb doch ein vergessener Titel in der großen Reihe der Egerländer Titel. Nachdem Franz Bummerl die Jahre zuvor hauptsächlich Egerländer Volksweisen aufgearbeitet hatte, ist die FESTWIRT-POLKA nun wieder ein selbständiges Werk des Egerländer Konzertmeisters. Sie enthält sowhl im A-Teil als auch im Trio die vielleicht schönsten - weil innigsten und nachdenklichsten - Subdominantparallelen der Welt! (Hubert Wolf nutzte die Besonderheit dieser Harmoniefolge übrigens auch öfters aus, was zu einem besonderen Marken/Gütesiegel seiner Titel wurde). Die Wendungen von B-Dur nach c-moll im A-Teil bzw. Es-Dur nach f-moll im Trio der FESTWIRT-POLKA schaffen u.a. die besondere Klasse dieser echt böhmischen Polka. Stellt man sich vor, Bummerl hätte jewiels die normale Dominante oder gar Subdominante anstelle der introvertierteren und farbigeren Subdominantparallele in herbstlichem moll geschrieben, würde der Titel einen Großteil seiner Ausdruckskraft verlieren. - Ein weiteres Merkmal der FESTWIRT-POLKA ist ihre Anlage im A-Teil als Paraphrase der LUDMILLA-POLKA von Ladislav Kubes. Ernst Mosch hatte die Ludmilla-Polka 1976 zur 20-Jahre-Tournee mit im Programm, jedoch nie auf einem Tonträger produziert. Das moll-Zwischenspiel und den folgenden Eingangsruf übernahm Bummerl fast unverändert. Das FESTWIRT-Trio und sein Zwischenspiel mit den Flötentrillern sind dann rein von Franz Bummerl. Besonders wirkt auch die Generalpause von dem Trio, welche den kontemplativen Charakter dieser Polka ebenfalls herausstellt. Das - fast resigniert wirkende - Verharren mehrere Takte auf der Subdominantparallele im Trio, gefällt mir ganz besonders (siehe in folgendem Youtube 1:44-1:50 und 2:45-2:51), unterlegt mit Orgelpunkten von Tenorhorn/Bariton, welche die Harmoniebasis stellen. Es wirkt so ganz herrlich weiträumig unter einem "bewölkten Himmel in moll". Ein mehrtaktiges Verweilen auf der Subdominantparallele ist eher selten bei böhmischen Stücken, ein weiteres Beispiel sind Hubert Wolfs WILDE ROSEN AUS BÖHMEN, mehrfaches Anstreben der Subdominantparallele gibt es auch bei FRANZ WATZ (Trio JUBILÄUMSFEST, Trio LIEDER SIND BRÜCKEN).. - Seit 1986 gehört die FESTWIRT-POLKA stets zu meinen 25 Mosch-Favoriten. - |
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Ernst Mosch vor 35 Jahren - 1979
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ERNST MOSCH VOR 35 Jahren - Vielleicht war 1979 das unauffälligste Jahr in der Chronik von ERNST MOSCH und seine Original Egerländer Musikanten. Die Tourneepause 1978-1980 war nach vielen anstrengenden Jahren notwendig und ermöglichte Ernst Mosch, zusammen mit Elmar Wolf sich auf den Aufbau der Musikverlage zu konzentrieren. Erfreulicherweise ging die Schaffenskraft des Meisters bezüglich neuer Produktionen - auch dank großer Unterstützung durch Frank Pleyer - ungebremst weiter, und so entstanden 1979 zwei ausgezeichnete Alben. Das frische Frühlings-Design des Albums EGERLÄNDER SPATZEN gefiel mir schon immer, ebenso sein Mix tschechischer Autoren und tollen Titeln von Frank Pleyer - diese angeführt durch das Walzer-Rondo HERZENSWUNSCH und den REDOUTEN-MARSCH (in beiden sind die Hölzer mit ganz besonderem Klang!), die Marschpolka GRASHÜPFER, den frischen GOSSENGRÜNER HANG, sowie die musikalisch und textlich intakte Atmosphäre schaffenden Walzer WUNDERBAR SCHÖNE WELT und UNSRE KLEINE WELT. Beim Lead-Track EGERLÄNDER SPÄTZEN gibt es erstmals ein Pfeifsolo von Ernst Mosch. In der kraftvollen Polka DU BIST DIE FRAU DIE ICH ERSEHN, ist die besondere Klasse von Antonin Votava am Konzertbecken zu hören. Ernst Mosch produzierte 1973-1978 keinen neuen Titel von Karel Vacek! Die diatonische Polka DU HAST GRÜBCHEN setzt dieser (wohl zufälligen) Entwicklung ein Ende. Der Walzer DAS IST (DIE) LIEBE von Eman Schuster erinnert angenehm an seine knapp 10 Jahre zuvor produzierte ERINNERUNG AN KARLSBAD. Eine echte Vejvoda-Polka ist BUBU (DU MACHST JA SACHEN...), dessen Triomotiv zuvor schon durch NUR KEINE TRÄNEN BEIM ABSCHIEDNEHMEN bekannt war. Und last but not least der grandiose Start in die Produktion mit einer ausdrucksvollen Polka der Extraklasse von Arnost Mosna: SO SCHÖN KANN NUR DIE ERSTE LIEBE SEIN - TAG FÜR TAG SONNENSCHEIN - GLEICH WIE DIE UNGARROSE, DIE ERBLÜHT - UND WIE EIN STERN DER NIE VERGLÜHT - UNVERGESSEN BLEIBT EIN LEBEN LANG, SCHLUG DAS HERZ AUCH OFT SO BANG - WIE SCHÖN, WIE HERRLICH UND WIE WUNDERBAR - DOCH DIE ERSTE LIEBE WAR! Welch herrlicher Text von Gerald Weinkopf! Wie ergreifend die empatisch steigende Quart zwei mal bei dem Wort SCHÖN! -------------- WIR ZIEHN DURCH DIE WELT war das 6. Album der Original Straßenmusikanten und mein persönlicher Favorit unter diesen. Es klingt nicht so kammermusikalisch oder trocken wie die Straßenmusikanten-Alben 2,3,7 und 8, und wirkt mit dem Schlagbecken etwas flüssiger, die Bläser schön mit Hall eingespielt, das Saxophon dominiert nicht so sehr, das Akkordeon klingt nicht metallisch. Und dann besonders schöne Titel! DER WILDE WEIN BEI MIR ZUHAUS ist einer der schönsten Texte, den Fini Huber-Busch für Ernst Mosch schrieb. Manfred Hoffbauer schrieb mit DER HOBBYKOCH eine besondere Polka. Im Marsch DU SCHÖNE WELT nutzte Franz Bummerl Allusionen an zwei bekannte Märsche: Im A-Teil DAS LIEBEN BRINGT GROß FREUD und im Trio dasjenige von ALTE KAMERADEN. Frank Pleyer und Ernst Mosch schrieben mit HÖRST DU DEN GLOCKENKLANG einen im A-Teil alpenländisch klingenden Walzer. Die von Ernst Mosch früher gelegentlich als Zugabe live gespielte markante HAMPL-POLKA ist als GRUß AUS DER FERNE betitelt. Frank Pleyer beweist seine große Klasse als Komponist in Zusammenarbeit mit Ernst Mosch ganz besonders im Walzer HERZDAME und der Polka SCHNUCKI PUTZI mit seinen kadenzierenden Sequenzen im Trio bzw. Epilog. Und auch in dem so euphonischen Trio-Zwischenspiel von ICH GLAUB ICH BIN EIN SONNTAGSKIND. - Schade, dass kaum einer der 1979 produzierten Titel von Ernst Mosch je live gespielt wurde (1976/77 DU HAST GRÜBCHEN). Diese unvergessenen Stücke, die uns seit 35 Jahren begleiten, hätten es verdient gehabt.- |
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Ernst Mosch vor 45 Jahren - 1969
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ERNST MOSCH vor 45 Jahren - Sein Sound Ende der 60er Jahre gefiel mir immer besonders gut: Mit butterweichem Zusammenspiel oder Dialog der Flügelhörner und der Tenorhörner, einem besonders swingenden Beckenschlag von Ferry Tagscherer einem besonders lyrischen Holz (HERZELEID) und Walter Scholz mit hohen Sexte an der Trompete (DER STROHWITWER, BLUMENMÄDCHEN). Vielleicht klingt das Flügelhorn an manchen Stellen, bedingt durch den individuellen Ansatz von Lubomir in dieser Zeit, etwas quäkend. Schon ein Jahr später, beginnend mit dem Album STUNDEN DIE MAN NIE VERGISST, klingt es plötzlich ganz anders, weniger kräftig, weniger dynamisch, gedämpfter.- Gleich vier Alben spielte Ernst Mosch 1968/69 ein: BLASMUSIK KLINGT SO!, SPEZIELL FÜR SIE, FRÖHLICHE WEIHNACHTEN und SO SIND WIR! Wunderbare Klassiker sind entstanden, WENN DER TAG ERWACHT, MUSIKANTENSTOLZ, MEIN HERZ SCHLÄGT NUR FÜR DICH!, BLUMENMÄDCHEN (mit dem markanten "Löwenbrüllen" der Posaunen im Zwischenspiel), BLASMUSIK KLINGT SO!, KANNST DU KNÖDEL KOCHEN, DER STROHWITWER und LIEBE FÜRS GANZE LEBEN. Eine Paradestück der Aufnahmen 1969 ist die für mich schönste Polka von Ernst Mosch und Gerald Weinkopf, WUNDERBAR BIST DU! mit ihrem swingend-verhaltenen, fast Andante-Tempo und den Signalen einer Bachtrompete in der Trioreprise. Zur Erinnerung an Georg Ernszt wurde die deftige SCHORSCHI-POLKA eingespielt - wie alle Kompositionen Ernszts rein diatonisch, aber mit prägnantem Rhythmus. In der Trioreprise von ICH BIN VERLIEBT IN DICH erklingen erstmals in der Trompete die in den Folgejahren so typischen auf je ganze Takte verlängerten Dreiklangsbrechungen (s. auch Trioreprise ROSEN SIND WIE DU). Im Album SO SIND WIR! beweist Ernst Mosch seine damals völlig einmalige Klasse, wie modern-tänzerisch Blasmusik klingen kann und wie geschickt Gerald Weinkopf auch ohne Millersatz moderne Arrangements für eine Standard-Bläserbesetzung arrangierte. Ganz geschickt übernehmen die Posaunen gelegentlich die Melodieführung., das Holz ist tänzerisch (DONKEY-SERENADE, AM ABEND AUF DER HEIDE, DAS BLONDE KÄTCHEN, BUMMERL-PETRUS) oder lyrisch (ES GEHT ALLES VORÜBER), Tenorhorn/Bariton mit perfektem Ansatz (z.B. SO SIND WIR!). Gerade der Lead-Track, der BUMMERL-PETRUS, DAMENWAHL und der PUSZTA-FOX sind auf diesem Album durch und durch grandios. Bei der Trioreprise von DAMENWAHL gehts in Flügelhörnern und Trompeten richtig hoch hinauf.--- 1969 kamen auch wichtige Neuzugänge ins Orchester, wie Rudi Lutze, Gert Mann, Walter Huber, Sepp Pemmerl und Joschi Lauter. Die nach meinen Forschungen vermutliche Tonstudiobesetzung war noch durch die Mitglieder der mittleren 60er Jahre gestellt: Weinkopf - Auer oder Hoffbauer?/Dürr/Dautel - Bummerl, Rezanina, Glowotz/Ahles, Uitz oder Hensel? - Scholz - Kraft, Bönig/Komár, Hess - Er.Wolf/ Tuschla/ Grosz oder Zettler? - Hering sen./Nest oder Pemmerl?- Tagscherer. |
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Josef Hotovy
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POLKU JOSEFA HOTOVEVA - sind auf deutsch tatsächlich "Polkas von JOSEF HOTOVY" (1904-1975). |
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